Ihr seid drei Gründer. Wie habt Ihr Euch kennengelernt und wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Fincite zu gründen?
Friedhelm und ich haben uns durch einen Bekannten kennengelernt. Damals haben wir über eine Kooperation zwischen unseren vorheriigen Unternehmen nachgedacht. Neben diesen Gesprächen haben wir schnell viele neue Ideen entwickelt. Eines Tages kreisten wir um die Frage, warum uns Banken nicht viel intelligentere, individualisierte und digitale Dienstleistungen rund um das Thema Investments anbieten. Diese Frage hat uns nicht mehr losgelassen. Friedhelm und Stefan kannten sich schon seit der Schulzeit und hatten bereits gemeinsame Unternehmen. Zu dritt haben wir dann die Gründung geplant und sind bis heute noch in dieser Runde die einzigen Gesellschafter und Geschäftsführer.
Finanzdienstleistungen erleben gerade einen großen Umbruch, wozu FinTechs einen nicht unerheblichen Beitrag leisten. Was zeichnet Euer Angebot aus und worin liegen die Vorzüge Eures Angebots gegenüber klassischen, sprich analogen Anlagedienstleistungen? Was ist der Mehrwert für Eure Kunden?
Unser Angebot befähigt Finanzdienstleister, ihren Kunden individualisiert zugeschnittene Beratung und Portfoliomanagement-Leistungen anzubieten. Auf unserer Software kann der Finanzdienstleister seinen Kunden mit all seinen Konten, Depots und Vermögenswerten erfassen und ihm damit passende Leistungen rund um Anlageberatung, Financial Planning und Portfoliomanagement anbieten. Unsere Software ist modular gebaut, sodass der Finanzdienstleister sie schnell und einfach auf seine Prozesse, Investmentprodukte und -strategien sowie sein Service Modell anpassen kann. Sie hat dabei sowohl ein Frontend für den Berater, den Portfoliomanager und das Management als auch eine API-Schnittstelle mit Templates, die der Finanzdienstleister in das Frontend für seinen Kunden einbauen kann.
Ihr habt Euren Sitz in Frankfurt am Main, aber auch einen Standort in Peru und der Ukraine. Wieso habt Ihr Euch für mehrere Standorte entschieden und warum gerade für diese?
In Frankfurt sitzen unser Produktmanagement, Solution-Team sowie unser Marketing und Vertrieb. Dies sind heute etwas über 30 Mitarbeiter. Hier ist Frankfurt für einen Anbieter von Software für Finanzdienstleister einfach der beste Platz. Viele unserer europaweit ansässigen Kunden haben einen wichtigen Standort oder sind zu Anlässen regelmäßig in Frankfurt.
Ukraine und Peru sind Standorte für die Entwicklung. Beide Länder haben ein deutlich besseres Angebot an guten und verfügbaren Entwicklern im Vergleich zu Deutschland. Hauptkriterium für die Standorte waren persönliche Kontakte zu den Führungskräften der lokalen Teams.
Ihr habt es 2017 unter die Finalisten beim STEP Award geschafft. Wie hat sich Euer Unternehmen seither weiterentwickelt und was ist Euer aktueller nächster „Step“?
Sehr gut. Wir wachsen weiter stark im Segment der großen Banken und Privatbanken. Aktuell befinden wir uns im Go-To-Market in weiteren europäischen Ländern. 2018 kamen bereits über 30% der Umsätze nicht mehr von deutschen Kunden. Mit Fokus auf Deutschland erweitern wir gerade unsere Kundenbasis auf Versicherungen und Vertriebsorganisationen.
In der Produktentwicklung liegt der Fokus darauf, unser Produkt so generisch zu bauen, dass Finanzdienstleister dieses auch mit sehr unterschiedlichen Prozessen und Produkten binnen weniger Monate oder gar Wochen einführen können.
Ein weiteres Wachstumsthema sind unsere Ventures. Mit Fincite Ventures haben wir zudem eine Beteiligungsgesellschaft aufgebaut, die mittlerweile an sieben sehr aussichtsreichen Start-ups beteiligt ist. Wir arbeiten hier mit starken Gründern zusammen. Dazu zählen u.a. ehemalige Führungskräfte von Goldman Sachs, BCG und ehemalige Vorstände von Banken. 2019 haben die ersten unserer Ventures eine zweistellige Millionenbewertung erreicht. Zwei bis drei weitere Ventures möchten wir in diesem Jahr noch starten.
Du willst mehr über Fincite erfahren? www.fincite.de