Inheaden-Gründer Dennis Kohl erzählt uns im Interview von der Entwicklung neuer Technologien und der eigenen Company-Community, die alles vorantreibt.

Was genau ist Eure Dienstleistung und wer Eure Kunden?

Inheaden ist als eine „Idea- und Tech-Factory“ entstanden, welche Highquality Software unter einem Brand vertreibt und anbietet. Die Inheaden GmbH bietet individuelle Full-Service Lösungen, hauptsächlich IT- und Softwarelösungen an, welche einen ganzheitlichen Ansatz für unsere Kunden und Partner verfolgen. Das heißt, wir kümmern uns um die Design-Entwicklung und UI/UX Fragen, entwickeln die eigentliche Software und warten und hosten die Lösung. Übergreifend kann man unsere Inheaden-Services in drei Bereiche unterteilen: Beratung, Softwareentwicklung und Hosting.

Warum ist so ein ganzheitlicher Ansatz so wichtig für uns? Wir sind der Meinung, dass nicht nur bei Produkten, sondern auch zunehmend bei Dienstleistungen, die „User Experience“ und „Customer Satisfaction“ immer mehr an Bedeutung gewinnen muss, um sich entsprechend von Mitbewerbern abzuheben. Mit einem solchen Lösungsansatz müssen Unternehmen nicht mehr zu einem Beratungsunternehmen und einem Softwareentwicklungsunternehmen und werden anschließend mit Ihrer Softwarelösung alleine gelassen. Wir übernehmen unter anderem auch die Inbetriebnahme der IT-Infrastruktur sowie das Hosting und die Wartung der entwickelten Lösung, welche wir dann häufig noch weiterentwickeln, da Softwareprojekte in aller Regel nie enden und es ein „wir sind fertig“ nicht gibt. Kurz gesagt, wir lassen unsere Kunden und Partner nicht allein mit ihren Problemen!

Inheaden, als high performance Softwareunternehmen setzt auf eine eigene hoch automatisiere DevOps-Pipeline bei der viele Technologien zum Einsatz kommen. Themen wie automatisiertes Testen, Continuous Integration (CI), Continuous Deployment- und Delivery (CD), sowie automatisiertes Monitoring unserer virtuellen Maschinen und IT-Infrastruktur und deren Security sind zentral wichtige und unerlässliche Themen in unserem IT-Betrieb (Ops). Für diese ist unsere CIO und Co-Founder Christian Hein zuständig. Unser CTO und Co-Founder Lars Gröber ist übergreifend für die gesamten Softwareprodukte und -entwicklungen (Dev) und die dafür notwendige Technologien zuständig, für alle alle DevOps Herausforderungen und wichtigen Fragen von Technologie-Erneuerungen.

Neben unseren Inheaden-Services, welche ich hier angerissen habe, haben wir noch zwei weitere Tätigkeitsfelder bei Inheaden: Zum einen unsere eigene Ideen-Schmiede bei der wir an eigenen Projekten und Produkten arbeiten und zum anderen unser Forschungsbereich, welcher für uns wichtig ist, um Innovationen mit zu gestalten. Zukünftig wollen wir als europäischer Innovationstreiber im Bereich Software, neben den großen aus Amerika und Asien, wahrgenommen werden. Es ist wichtig für uns mit dem aktuellen Stand der Technik zu arbeiten, jedoch wird es zukünftig zunehmend wichtiger neue Technologien zu entwickeln und somit einen Wettbewerbsvorsprung zu schaffen.

Nun zu dem zweiten Teil der Frage, unsere Kundengruppe. Glücklicherweise finden unsere Kunden häufig uns, bevor wir sie finden. Das ergibt sich teils durch unser zunehmendes Netzwerk und der seit 2017 wachsende internationale Inheaden-Community, aus der dann auch die Inheaden GmbH entstanden ist. Auch die vielleicht für uns untypische „nicht digitale“ Mundpropaganda hat uns schon neue Beauftragungen und Projekte beschafft. Gute Arbeit abliefern und entsprechende Weiterempfehlungen zu bekommen ist meist noch am effizientesten. Wir haben zur Zeit Projekte am Laufen über diverse Branchen hinweg wie z.B. für die Autologistik bis hin zur Chemie- und Medizinbranche. Wir sind Länder übergreifend von Groß bis Klein tätig. Zum Beispiel mit dem mittelständigen Unternehmen Convey Car Service aus dem Rhein-Main-Gebiet oder einer privaten Krankenhaus-Kette in Indien. Aber auch Gründer benötigen oft eine Beratung für kostengünstige IT-Systeme oder Websites.

Zurzeit haben wir alle Hände voll zu tun, da wir weltweit Unterstützung  im Bereich „Digital Offices“ für professionelle Home-Office und Remote-Work Setups angeboten haben , um gemeinsam die Corona-Krise zu bewältigen und die Wirtschaft weitestgehend am Laufen zu halten. Für gemeinnützige Unternehmen bieten wir diesen Service derzeit kostenlos an und Implementieren Lösungen für Filesharing, Kollaboration-Tools für das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten, Ticket-Systeme und Projektmanagment-Tools für Teams, sowie DSGVO konforme Team-Messenger- und Videokonferenz-Lösungen.

Auf Eurer Homepage sieht man, dass der richtige Teamspirit bei Euch ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Was ist Euch wichtig beim Teamaufbau und was unterscheidet Euch von anderen Arbeitgebern?

Das habt ihr richtig erkannt. Inheaden basiert eben nicht auf der „einen“ innovativen und Welt veränderten Lösung, Technologie oder gar Produkt. Wir sind aus der Community bzw. dem Kernteam heraus entstanden und gewachsen und haben in einer langen Selbstfindungsphase mit vielen Rückschlägen und Niederlagen zu unserem heutigen Business-Modell gefunden. Das Ganze war ein langer Prozess, aber um so schneller sind wir zur Zeit am Wachsen. Ich würde immer noch behaupten, dass das Engagement und der Spirit der Community maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Die Community besteht aus Mitgliedern zwischen 18-35 Jahren mit einer Leidenschaft für Innovation, Naturwissenschaften, Technologie und insbesondere dem Drang etwas selbst aufzubauen.

Wir haben Fachleute und Studenten aus vielen Themenbereichen, wie Physik, Chemie, Biologie, Rechtswissenschaften, Marketing und BWL sowie Ingenieure und Naturwissenschaftler. Unsere Community umfasst ca. 60 Leute und hilft uns maßgeblich an Reichweite zu gewinnen, Projekte zu akquirieren, neue Teammitglieder zu rekrutieren und auch Feedback zu neuen Produkten zu geben. Im Gegenzug unterstützen wir die Community mit Chancen und Möglichkeiten sich selbst weiterzuentwickeln und stellen nützliche Kontakte her.

Beim Teamaufbau legen wir Wert auf Future Skills und weniger auf Abschlüsse, Zertifikate oder Arbeitszeugnisse. Wir sind stets auf der Suche nach High Performern im Team, da diese das Team eigenständig voranbringen und nicht aufhalten. Zudem ist uns ein moralisches und ethisches Verhalten sowie der Zusammenhalt im Team sehr wichtig. Man muss sich einfach vertrauen und aufeinander verlassen können. Gute Tage übersteht jeder, die schlechten nur die besten.

Wir haben schon in jungen Jahren unser eigenes Arbeitsumfeld und Arbeitskultur aufgebaut. Wir sind zwar kein familiengeführtes Unternehmen, aber es fühlt sich durchaus so an. Wir veranstalten sehr viele Community Aktivitäten. Beispielsweise gehen wir zusammen Kart fahren, ins Kino, ins Erlebnisbad, Ski fahren, Laser Tag spielen oder auch regelmäßig mit unserer eSport Gruppe in die eSport-Halle, um nur einige Aktivitäten aufzuzählen.

Darüber hinaus ist das natürlich für Studenten aus dem Ausland hilfreich. Sie finden direkt Anschluss bei uns und fühlen sich in der Community integriert. Daher wurde unser Team auch sehr schnell international. Jegliche interne Kommunikation, wie Meetings, Büro-Unterhaltungen, Dokumentationen und Schriftstücke werden bei uns auf Englisch abgewickelt.

Wir sind dabei, Konzepte und Metriken für leistungsbasierte Vergütungsmodelle zu entwickeln, um es den High Performern auch zukünftig zu ermöglichen, aus einer fünf-Tages-Woche eine vier-Tages-Woche zu machen, wenn die gleiche Leistung in vier Tagen anstelle von fünf erbracht wird. Im gleichen Zug sind wir von Beginn an dabei eine ortsunabhängige Arbeitsstruktur zu entwickeln, um nicht für jede Auslandsreise oder Abwesenheit Urlaub nehmen zu müssen.

 

Ihr habt sehr viele smarte Lösungsansätze für die verschiedenen Anfragen Eurer Kunden. Woher schöpft Ihr die Kreativität und welche Tipps könnt Ihr Gründern für eine optimale Kreativ-/Ideenphase mitgeben?

Die Umsetzung von Projekten folgt zwar oftmals sehr standardisierten Prozessen, denen wir folgen und nach denen wir die Lösungen entwickeln. Wir achten auch immer sehr auf die Wiederverwendbarkeit unserer Arbeit, um zukünftig davon zu profitieren. Trotzdem ist einiges an Kreativität von Nöten, um Konzepte für die individuellen Herausforderungen unserer Kunden zu erstellen und hier Wettbewerbern immer einen Schritt voraus zu sein.

Auch die Design Entwicklung benötigt kreatives Denken, insbesondere wenn es noch keine „Corporate Identity“ oder „Brand-Factory“ für das Produkt oder Unternehmen gibt. Aber auch die Entwicklung des Designs verläuft nach einem klar definierten Vorgang nach den Maßgaben für UX / UI und sehr intensivem und frühem User-Feedback in Umfragen. Viel Spaß haben wir bei der Entwicklung von neuen Produkten bzw. Produktideen und hier entsteht die Kreativität oft im Kollektiv. Viele Ideen, wie zum Beispiel unsere Inheaden AIOps Idee, bei der es um die Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz geht, um zukünftig Systemausfälle automatisiert zu beheben, sind in einigen Gesprächen mit dem Prof. Dr. Binnig von der TU Darmstadt entstanden und weitere Ideen oft in Kleingruppen.

Wir als Idea-Factory haben eine eigene Datenbank, in der wir Ideen niederschreiben, weiterentwickeln und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff nehmen. Unsere Divise hierbei ist immer „fail fast“. Wir hatten schon zahlreiche Ideen, aber wichtig ist es, sich einen Schlussstrich zu definieren, ab dem die Idee nicht weiter verfolgt wird, um sich nicht zu verrennen und keine Ressourcen zu verschwenden. Man muss sich nicht an etwas festklammern und um jeden Preis zum Erfolg bringen wollen.

Zusammenfassend kann man sagen, es gibt nicht das perfekte Rezept für die perfekte Ideenfindung. Es ist ein Zusammenspiel aus den Kontakten und dem Netzwerk, dem Know-How und auch immer ein wenig Glück. Man kann wohl sagen, dass sich viele Antworten auf dem Entstehungsweg klären und finden lassen. Generell sollte man sich auch nicht unterkriegen lassen von Kritikern und schlechten Zeiten. Wir haben vor allem zu Beginn viel Kritik bekommen, da viele der Überzeugung sind, man solle ein klar definiertes Produkt wie eine Plattform, App oder Algorithmus haben.

Die Kritiker haben häufig keinen Hintergrund im eigenen Themenbereich, also habt Verständnis und glaubt an euch, an eure Idee und euer Unternehmen. Nur wenn man für das brennt was man macht, ist man in der Lage andere Leute dafür zu entzünden und zu begeistern und das ist ganz wichtig! Oft kommt es erst im zweiten Schritt auf die eigentliche Idee an, aber zu Beginn muss man erst einmal von sich selbst überzeugt sein, um andere zu überzeugen!

Als Gründer sollte man flexibel und agil sein und sich dem Markt und seinem Netzwerk mit seinem Produkt anpassen können. Ein gutes Beispiel hierfür ist aktuell auch die Corona-Krise, in der viele Startups mit ihrer Agilität auf die Probe gestellt werden und schnell Lösungen oder gar neue Modelle entwickeln müssen. Veränderungen und Krisen können auch immer Chancen sein und das ist das Mindset, welches beim Gründen so enorm wichtig ist!

Als letztes können wir allen empfehlen, sich frühzeitig geeignete und gute Partner zu suchen und wenn möglich einen Mentor, welcher bereits Erfahrung hat und an den man sich wenden kann, wenn man mal nicht weiter weiß. Wir hatten das Glück gleich mehrere Mentoren von Beginn an zu haben. Einer von ihnen ist Patrick Marous, CEO von Thyssenkrupp Aerospace, welcher uns in seiner Freizeit immer gerne gute Ratschläge gibt und uns mit seiner Erfahrung den Blick für das große Denken im Unternehmen ermöglicht.

Zielführend ist vor allem auch das Reden. Redet mit allen und jedem, mit euren Freunden, Familie, Arbeitskollegen, Kommilitonen und holt euch Feedback ein. Die wenigsten werden eure Idee klauen wollen, weil meist nur der Gründer die Leidenschaft und Motivation für diese Idee aufbringen können. Aber am wichtigsten ist, dass es euch Spaß macht, ihr es leidenschaftlich gerne tut und ihr liebt was ihr macht, denn nur dann habt ihr eine ziemlich gute Chance damit auch sehr erfolgreich zu sein. Das ist nun mal oft die Folge davon, wenn Arbeit anfängt, Spaß zu machen.

„Motivation, passion and hard work will always beat talent!“

 

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